Wandzeitung zum Vorfall 
          
        
        
        
        Update 24.12.2019
      
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      Dokumentation des Schweizer Fernsehens 
        mit freundlicher Genehmigung
      
        
      Zeitzeuge vor Ort, Hanspeter Aigeldinger 
      Hier einige Anmerkungen zum Beitrag SANDOZ, den ich sehr gut  finde. Ich habe viele alte Bekannte von damals sowie Freunde gesehen. Viele  sind mittlerweile verstorben . 
        Ich war vor Ort! 
        Am 01 . November 1986 bin ich um 00:15 frueh ins Werk eingefahren. Ich  wollte in dieser Nacht eine komplizierte siebenstufige Pyrazolin Synthese  umstellen. Als ich von Basel kommend am Ende des Hardwaldes, ein kleines  Feuer sah, bin ich sofort ins Feuerwehr-Magazin gefahren und war als  Wachtmeister der SANDOZ Feuerwehr mit fuenf Kollegen als einer der ersten am  Brandherd.  
        Anfangs war das Feuer klein, sodass wir noch versuchten einen Innenangriff durchzuführen. Leider war das zwecklos. 
        Das Feuer entwickelte sich dramatisch schnell. Ich hielt mit  meinem Kontingent den sued-west Abschnitt der Lagerhalle 956 Richtung Hardwald.  Selbst war ich bis 1. November 1986, 14:00 Uhr pausenlos im  Einsatz. Die Gefaehrlichkeit des Ereignises wurde in den Medien polemisiert, denn  die Region war wegen eines 1975 geplanten AKW`s in Kaiseraugst emotional  aufgeladen. 
        Wir hatten nicht eine einzige Person auf der Krankenstation. Im Beitrag wird behauptet: „Die Leute trugen keinen Atemschutz“.  Das  muss ich berichtigen. Wir arbeiteten alle waehrend des Einsatzes unter  schwerem Atemschutz. Erst gegen Morgen, als das Feuer eingedaemmt war, wurde der  Atemschutz aufgehoben. 
       
      Das Phosgen lagerte  ca. 500 Meter weit entfernt an der Ostseite von Bau 939 in eigens dafuer  konstruierten Betonbuchten in Druckzylindern. Die Sicherheit war, anders als im Beitrag erwähnt, absolut  gewaehrleistet. Giftige Gase sind nicht ausgetreten. Was penetrant roch waren Schwefelverbindungen  welche in kleinsten Verduennungen leicht wahrnehmbar sind.  
        Lieber Kurt den eingestellten Beitrag finde ich sehr gut und  informativ, wiederspiegelt er doch die Situation von damals objektiv . Die  Emotionen gingen hoch. Das war richtig und in vielen Faellen auch konstruktiv. 
        Es wurden bei SANDOZ die ZH Sicherheits Analyse und HAZOP (  Hazardous and Operability Studies ) eingefuehrt . Bei anderen Chemieunternehmungen  ebenfalls. Weltweit wurden in allen Tochtergesellschaften wie auch im Stammhaus  periodische Sicherheitsaudits eingefuehrt. Mein Betrieb im Werk Muttenz Bau  926 wurde als erster überprüft. Es hiess ich sei ein " Hazadeur ". 
      Ich  wollte Dir hiermit nur einen kleinen Einblick geben, von einem der ersten  Stunde. Chemiker und nicht Medienvertreter .  
      Herzliche Gruesse , always , Hanspeter  
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      Das Feuer von Grenzach (Im Proli) aus
        gesehen
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